Joachim Villwock - Guitar


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 Fotos: Jürgen Parr, Anima Nigra

So kam ich zu Purple Rising: Ein Kollege, mit dem ich in der Grunge-Band ‚Back To Teen Spirit‘ zusammen spielte, schickte mir eine App, in der er berichtete, dass er von Purple Rising angefragt wurde, dies aber nicht direkt ‚his cup of tea‘ sei. Da er sich sicher sei, dass ich das bedienen könne und auch weiß, dass ich sehr auf Purple stehe, würde er mich ins Spiel bringen, so ich die Gelegenheit ergreifen möchte. Ja, vielen Dank Mirco! Mochte ich! Eine Woche Zeit für Burn, Highway star, Child in time, Mistreated und Soldier of fortune. Es gefiel, and I‘m proud to be part of a rising Purple Rising!!

Erstes Deep Purple Erlebnis: Tatsächlich war Ritchie Blackmore der Gitarrist, der mich inspirierte zur Gitarre zu greifen. Mein 10 Jahre älterer Cousin gab mir, seinerzeit 10-jährig und Elvis-Fan, in einer Zeit, als ich mit einer schweren Erkrankung zu tun hatte, eine Kassette mit ins Krankenhaus. Ein 60-minütiges Tape mit der Burn und am Ende jeder Seite noch ein paar zusätzlichen Songs – ich erinnere noch die Studio-Version von SOTW, Born to be wild und Easy Livin‘ von Uriah Heep… Und das mit der Ansage, dass ich doch mal gescheite Musik hören solle. Zwar empfinde ich Elvis auch heute noch als gescheite Musik. ;-) Aber das war mein Purple-Erweckungserlebnis. Als dann kurze Zeit später die Made in Japan ins Spiel kam, war ich endgültig geflasht und wusste, dass ich unbedingt Gitarre spielen möchte.
Eine weitere prägende Geschichte war, dass, als mein Vater realisierte, wie viel mir diese Musik bedeutet, mir '85 zum Geburtstag schenkte, mich zum Mannheimer Maimarktgelände zu begleiten, wo ich als 12-jähriger mein erstes Konzert hätte erleben sollen. Doch war ich so mit der Gitarre beschäftigt, dass meine schulischen Leistungen stark zu wünschen übrig ließen. Die Strafe war das Konzert verwehrt zu bekommen. Ein Schock! Ich war erschüttert, verzweifelt nahezu. Das zu erleben war hart für meinen Vater, der daraufhin Karten für Nürnberg erwarb, und ich so doch die Möglichkeit bekam mein erstes Konzert und somit Deep Purple zu erleben. Zu berücksichtigen ist, dass mein Vater großer Sportfan war und Boris Becker an dem Tag als 17-jähriger im Halbfinale des Wimbledon-Turniers stand. Das war für meinen Vater ein ähnlicher Schock, wie für mich nicht das Mannheimer Konzert besucht haben zu können… Zum Glück kam er ins Finale, sonst wäre dieses Ereignis für mich mit ewigen Schuldgefühlen behaftet gewesen. ;-)

Aktuelle Bandprojekte neben Purple Rising: In meiner Region bekannt wurde ich durch das Elvis Tribute King Creole, die daraus entstandene Rockabilly-Formation The Hound Dogs und einer BigBand im Stile Brian Setzers, dem Dirty Boogie Orchestra. Einige nahmen mich auch durch das Gallagher-Tribute Shadow Play wahr. Aktuell toure ich mit der Rock’n’Roll-Formation Krüger Rockt! vornehmlich durch den deutschsprachigen Raum und bin mit der Deutschrock-Band FluXmeister unter Vertrag bei NIWO-Music/DMG Germany.  

Deep Purple Top 5 Alben: Es gab immer wieder Phasen in meinem Leben, in denen Purple sehr wichtig für mich war und auch immer noch ist. Mich durch Zeiten des Verlustes getröstet hat und Begleiter durch Zeiten des Zweifels, aber auch großer Erfolge war. Und das zu unterschiedlichsten Zeiten. Folgende Alben waren hier für mich besonders wichtig:
1. Burn
2. Made in Japan
3. Perfect Strangers
4. The Battle rages on
5. Abandon

Deep Purple Top 3 Songs: Puh, das ändert sich immer wieder. Aktuell stehe ich sehr auf Birds of prey. Wenn es um prägende Songs geht:
1. Burn
2. Sail Away
3. Child in Time
Und Highway Star sei auch noch unbedingt genannt! ;-)

Das höre ich sonst noch gerne: Live finde ich alles geil, was gekonnt und mit Finesse daherkommt. Wenn Könner am Werk sind, macht mir alles Spaß – auch Blaskapelle. Zuhause lege ich mir ebenfalls sehr vieles auf. Es bezieht sich größtenteils auf den Blues und den Swing. Ich liebe den Rock’n’Roll, Rhythm’n’Blues, Country – so es nicht der Kommerz-Country ist, Jazz – so nicht Ziel ist jeden Downbeat zu vermeiden und jede klischeehafte Harmoniewendung zu umgehen, auch Klassik – hier bevorzugt tatsächlich die Wiener Klassik. Und was über den Teich kam und so die Briten zu dem inspiriert hat, was man heute Classic Rock nennt, natürlich ganz vorne dran. Purple, die in ihrer Musik den Schmelztigel Amiland mit der Klassik verbunden haben, waren für mich immer am spannendsten. Aber ich liebe auch Led Zep, Black Sabbath, ZZ Top, Zappa, Soundgarden…

Das höre ich gar nicht gerne: Manchmal höre ich aus den Räumlichkeiten meines Sohnes so tranfunzeligen Kartoffelgesang mit einer erheblichen Portion Autotune produziert. Daran merke ich dann, dass sich wohl jede Generation tatsächlich bisweilen Kunstformen zuwendet, die sich der älteren Generation nicht mehr erschließen…
Wenn auf der Snare Achtel durchgeballert werden und Gesang eher als Gegrunze zu bezeichnen ist, brauche ich das auch nicht.
Aber solange es nicht danach klingt, dass mit Rezept 08/15 Emotionen geschürt und damit die Kasse zum Klingeln gebracht wird, soll mir alles recht sein.

Gitarren-Helden: Blackmore, Gibbons, Burton, Zappa, Gatton, Gallagher, Page, Iommi, Setzer; eigentlich alle, die ihren eigenen Stil geprägt haben und Virtuosität mit Ausdruck verbinden. Sobald der sportliche Aspekt im Vordergrund steht, bin ich raus…

Aufregendstes Konzerterlebnis: mein erstes Gallagher-Konzert. Die Energie, das Herz, die Inbrunst, die Intensität, das Gefühl von der ersten Minute bis zur letzten Note in einer anderen Space zu sein. Geiler Typ… Und das nicht durch Gehabe oder Gefunzel, sondern durch absolute Authentizität. Beeindruckend.  

Equipment:

Für den Rock’n’Roll und Rockabilly-Sound spiele ich Twin-Amps und Gretsch Gitarren – seit einiger Zeit auch eine Custom Shop Tele. Diese Gitarren nutze ich auch bei FluXmeister. Hier schicke ich die Gitarren allerdings in einen Plexi und durch eine alte Orange Box. Plexis kommen auch bei PR zum Einsatz. Hier ist aber klar was auf den Boxen stehen muss und welche Gitarre es zu benutzen gilt. Wobei ich bei der Marke nicht hundertprozentig authentisch bin. Als Linkshänder ist es nicht so einfach das zu bekommen was man will. Und von Fender schon gar nicht. Große Marken bieten höchstens an Custom Shop-mäßig Unikate zu bauen. Und dafür kann man sich Autos kaufen… So habe ich mir von Markus Quenzel ein hervorragendes Instrument nach meinen Vorstellungen und der Maßgabe Blackmore-Sound bauen lassen. Und als Sub-Gitarren eine Collage aus verschiedensten Korpussen und Hälsen. Hauptsache der Body hat das Fendershaping und der Hals die große Kopfplatte.

 

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