Tourblog - Saal 51 Calw, 26.09.2015



Bericht von Gast-Drummer Thomas

Hmmm, Saal 51 in Calw klingt ein bisschen so wie Disco 75 im ZDF… dachte sich euer ergebener Blog-Schreiber und Aushilfs-Trommler bei der Zusage dieses Auftritts. Ich nehme ja immer sehr gerne die Gelegenheit war, die Musik von Deep Purple mit den Jungs zu zelebrieren und war nach meinem kürzlichen Besuch im benachbarten Rottenburg (schöner Name für eine Gothic-Band) schon sehr neugierig auf Calw. Aber der Reihe nach.

Treffpunkt zur üblichen Ladeorgie war Bunker Schmidtstraße um 14:00 Uhr, normalerweise ein Katzensprung – wenn da nicht die ganzen IAA-Besucher gewesen wären, die stundenlang in ihren Blechkisten im Stau stehen, um sich die Blechkisten anzuschauen, mit denen sie gern im Stau stehen würden oder nächstes Jahr tatsächlich im Stau stehen – das muss man wollen. Für alle anderen rundherum ist es einfach nervig.

So starteten wir mit etwas Verspätung und kamen nach 2 weiteren – Gott sei Dank nur sehr kurzen – Staus in Pforzheim an, um uns auf Landstraßen dem Ziel unserer Reise zu nähern. Normalerweise wären die knapp 20 km auch keine Erwähnung wert, aber irgendwie scheint man in den Ausläufern des Schwarzwaldes die Langsamkeit neu oder die Zügigkeit noch nicht entdeckt zu haben, der Rekord von vorausfahrenden Autos lag bei 20 km/h unter der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit… das bedeutet, bei Tempo 30 wäre man zu Fuß schneller gewesen.

Nun ja, so hatten wir Gelegenheit, uns die Schönheit von Wald, Flusstal und vielen halb verfallenen Manufakturen jedweder Art anzuschauen. Nach einiger Zeit erreichten wir Calw/Hirsau und den Saal 51. Dieser entpuppte sich als freistehendes großes Gebäude, welches Raum für dreierlei Dinge zugleich bot: ein Nachtclub (besagter Saal 51), darüber Appartements (wo wir auch die Nacht verbrachten) und in der angebauten Halle ein Kinderspielparadies. Interessante Kombination.

Der Saal entpuppte sich als etwas kleiner als erwartet und die Bühne regte zu berechtigten Zweifeln an, ob wir denn unser Equipment überhaupt darauf unterbringen können. Mit viel Mühe und Millimeterarbeit gelang es uns und wir konnten nach einer Weile mit dem Soundcheck beginnen. Der Ruf zum Abendessen unterbrach uns dabei, die Küche schließe bald, wir sollten jetzt etwas essen. Dies taten wir, und zwar in der Kinderspiel-Halle. Es gab kulinarischen Genüsse mit Namen Piraten-Nuggets und Troll-Schnitzel – man kann noch so lange touren, es gibt doch immer noch Neues zu entdecken.

Nach dem Essen dann der Rest vom Soundcheck – schwieriger Raum mit schwieriger Akustik, aber unser Soundmann meisterte dies bravourös, der Sound wurde nach dem Konzert auch allenthalben gelobt.



   Nach dem Soundcheck nutzte ich die Gelegenheit zu einer kurzen Siesta, um pünktlich gegen 21:00 Uhr zu den Kollegen zu stoßen und nach kurzer Wartezeit ging es auf die Bühne – ohne Intro, der USB-Stick wurde nicht erkannt. Na ja, geht auch mal so. Das Publikum, eine Mischung aus Vintage-Rock-Fans mit jüngeren Begleitungen, ging von Anfang an toll mit und feierte mit uns diese zeitlose Musik. Für mich ist es immer eine Herausforderung, da ich nicht so im Training bin wie meine Kollegen, was Deep-Purple-Mucke angeht, ich helfe ja nur immer mal aus. Noch schweißtreibender allerdings war die Tatsache, dass mitten in einem Song das Band meines Snareteppichs riss und diese plötzlich wie ein Putzeimer klang. Das Gitarrenintro von Anya nutzte ich zu einer notdürftigen Reparatur (es lebe Gaffa-Tape) und nutzte dann das lange Keyboard- und Orgelsolo von Andreas zu einer gründlicheren Wartung, die genau zu den Klängen von Perfect Strangers abgeschlossen war – puh.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter, das Publikum ging voll mit und wir gaben Alles. Nach dem letzten Stück kam dann Tobi, der Veranstalter, auf die Bühne und bedankte sich bei uns für die tolle Show. Wir spielten drei Zugaben und hätten sicher auch noch länger spielen können, aber es war dann auch schon 0:30 Uhr.

Ein wenig Smalltalk mit dem Publikum, abbauen, einladen und dann ins Bett – zumindest ich. Um 8:30 Uhr klingelte der Wecker, wir zogen los und besorgten uns in Bad Liebenzell erst mal ein Frühstück. Bei der Fahrt durch Pforzheim stellten wir fest, dass zumindest in der Innenstadt die Zeit seit den 70ern stehengeblieben sein muss – so hat Kassel wohl vor 40 Jahren ausgesehen. Die Fahrt war stressfrei, trotz IAA kamen wir gut durch und nach dem obligatorischen Laden und Räumen waren wir um die Mittagszeit zu Hause.
Uns hat’s gefallen, vielleicht sieht man sich ja mal wieder!


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